In den letzen Jahren durften wir Zeugen von der Entdeckung und Aufbereitung des Foto-Archiv von Badomero Alejos werden. Dieser wurde als einer der besten peruanischen Fotografen des letzten Jahrhunderts bekannt. Sein künstlerischer Nachlass, mehr als 60-tausend Fotos, ist ein komplettes visuelles Zeugniss von mehr als 50 Jahren sozialem, zivilem, religioesem und kulturellen Leben in der Gesellschaft von Ayacucho (1924-1976)
Die künstlerische Qualitaet seiner Bilder machte ihm zu einem der wichtigsten Fotografen Perus im letzen Jahrhundert. Der perfekte Umgang mit dem natürlichen Tageslicht in jedem seiner Bilder, als auch seine Fähigkeiten im Retouchieren von Fotos, dem Verändern oder Verfeinern von Ausdrücken oder Details, verschafften ihm Anerkennung nicht nur als Fotograf, sondern auch als Künstler. Er versuchte immer das Beste aus jedem Bild herauszuholen. Nicht für Eindruck in der Nachwelt sondern nur wegen seines eigenen Perfektionismus.
Dieses Fotografische Archiv verkörpert ein nationales Kulturerbe nicht nur von kuenstlerischer, sondern auch von historischer Bedeutung. Ayacucho, eine Stadt isoliert vom Kapital, war das Szenario, in welchem er eine traditionelle Gesellschaft portraitierte. Eine Gesellschaft von Landbesitzern und Indios, welche sich als ein Ergebniss diverser Demokratisierungsprozesse, oekonomischen Einfluessen, Rassenkreuzungen und Modernisierung langsam veraenderte. Im Vergleich zu anderen zeitgenoessischen Fotografen konnte Baldomero Alejos diese Strukturen aufgrund seiner permanenten Anwesenheit und zentralen Lage seines Studios in ihrer Gesamtheit erfassen.
Ausserdem zeigen uns die Bilder des Archives die Satdt Ayacucho in Zeiten von Frieden. Kurz nach dem Tod des Fotografen im Jahre 1976, startete ein schwerer interner Konfikt in dieser Stadt, der sich in den nächsten 20 Jahren auf ganz Peru ausweiten sollte (1980-2000). In dieser Zeit blieb das Fotoarchiv erhalten, die Gesichter von Frieden wandelten sich jedoch in jene von Trauer und Schmerz. Paradoxerweise und auch als ein Zeichen von Hoffnung, war es genau zum Ende dieser grausamen Zeit, als das Archiv wiederentdeckt und veroeffentlicht wurde und so auch eine positive Assoziation mit sich brachte. In dieser Bedeutung erweist sich das Fotoarchiv als ein bedeutendes visuelles Werkzeug, welches es der peruanischen Bevoelkerung ermoeglicht bei der Suche nach Erinnerungen und Identitaeten die Gesellschaft der Vergangenheit wiederzuentdecken. Dank der Bilder von Baldomero Alejos ist Ayacucho nicht mehr nur ein Symbol für den Ursprung der internen Konflekte, sondern auch ein Vorbild von Frienden und nationaler Versoehnung.